Deutschförderklassen vor dem regulären Schuleintritt
Mehrere hundert Schüler ausländischer Herkunft ohne Sprachkenntnisse steigen während des laufenden Schuljahres in die deutsche Schule in Südtirol ein. Die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair sieht darin eine unverhältnismäßige Belastung für das Schulsystem und fordert mit Nachdruck den verbindlichen Besuch von Deutschförderklassen vor dem Schuleintritt.
„Mittlerweile ist es keine Seltenheit mehr, dass Kinder und Jugendliche aus dem Ausland während des laufenden Schuljahres in die deutschen Schulen in Südtirol eingeschrieben werden. In vielen Fällen können die Sprachkenntnisse, die notwendig sind, um dem Unterricht folgen zu können, nicht vorgewiesen werden“, hält die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair in einer Aussendung einleitend fest. „Gemäß der Auskunft des zuständigen Landesrates besuchen derzeit 845 Schülerinnen und Schüler ohne italienische Staatsbürgerschaft die Schule, welche weniger als drei Jahre im Bildungssystem eingeschrieben sind bzw. nicht von Beginn an (erstes Kindergartenjahr) im Bildungssystem des Landes beschult worden sind“, hält Mair fest. „So steigen jährlich etwa 200 bis 300 Schüler „quer“ aus einem ausländischen Bildungssystem kommend in die deutschen Schulen ein“, entnimmt Ulli Mair aus der vorliegenden Antwort auf ihre Anfrage.
„Aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse können die Bildungsziele der Schüler mit Migrationshintergrund mit den Bildungszielen der Regelschüler über zwei Jahre lang abweichen. Dieses zweigleisige System innerhalb einer Klasse kann sich auf den Lernfortschritt aller Schüler auswirken, zumal auch die Voraussetzungen für die Versetzung in die nächste Schulstufe abweichen“, gibt die freiheitliche Landtagsabgeordnete zu bedenken.
„Wir fordern deshalb, dass Kinder und Jugendliche, welche die deutsche Sprache noch nicht ausreichend beherrschen, vor dem eigentlichen Schulantritt Deutschförderklassen besuchen müssen. Ziel muss es sein, dass die Qualität des Unterrichts aufrecht bleibt, die Lernziele für alle Schüler ohne Beeinträchtigung dieselben sind und die Personalressourcen entsprechend eingesetzt werden“, unterstreicht Ulli Mair. „Um erst gar nicht Brennpunktschulen entstehen zu lassen, ist zudem ein klarer Verteilungsmechanismus für jene Schüler notwendig, deren Muttersprache nicht Deutsch ist oder die aufgrund des Migrationshintergrundes mangelnde Sprachkenntnisse haben. Das Erreichen der regulären Lernziele – aller Schüler – darf im Sinne des Gleichheitsgrundsatzes nicht an Sprachbarrieren scheitern“, so Ulli Mair abschließend.