„Südtirol muss Strompreise aktiv mitgestalten!“ – Diskussionsabend mit Dr. Rudi Rienzner
Die Freiheitlichen geben sich bekanntlich nicht mit den hohen Strompreisen zufrieden und wollen Südtirols autonome Spielräume in Gesetzgebung und Verwaltung stärker nutzen und ausbauen. Kürzlich organisierte der F-Bezirk Bozen einen Diskussionsabend mit dem Direktor des Südtiroler Energieverbandes, Dr. Rudi Rienzner. Unter dem Titel „Teurer Strom trotz Autonomie?“ forderte er eine lokale Gestaltung der Energieversorgung und die Schaffung einer Südtiroler Energiebehörde. Nur so könne Südtirol seinen Bürgern auch günstigere und verbraucherfreundliche Strompreise ermöglichen, so der Energieexperte.
Zu Beginn des Abends im Bozner Kolpinghaus gab Rudi Rienzner eine kurze Einführung ins Thema und zeigte den zahlreich erschienen Bürgern anhand der wichtigsten Eckdaten zur Stromproduktion auf, dass Südtirol mit einer Produktion von rund 8 Terawattstunden im Jahr 2020 weit mehr als doppelt so viel Strom produzierte, als es mit knapp 3 Terawattstunden verbrauchte. Während in Südtirol 97,5 Prozent des Stromes aus erneuerbaren Energiequellen stammt, liegt der Anteil in Italien nur bei rund 45 Prozent, was eine starke Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Erdgas und Kohle bedeutet, die in den vergangenen Monaten zum dramatischen Anstieg der Strompreise führte.
In seinen Ausführungen ging Dr. Rienzner auf die Gründe für die konstant hohen und zuletzt durch die bekannten Krisenentwicklungen rapide in die Höhe geschnellten Strompreise sowie die notwendigen Gegenmaßnahmen ein, wobei er mit Kritik an den Versäumnissen und der Untätigkeit der Landesregierung nicht sparte.
„Der Diskussionsabend hat erneut aufgezeigt, wie groß die Versäumnisse der Landesregierung in Sachen Energiepolitik bisher waren und wie sehr Südtirols Bürger unter den derzeitigen Energiekosten leiden. Der fortwährende Stillstand verhindert, dass vorhandene Kompetenzen unserer Autonomie im Energiebereich endlich zum Wohle der Bürger ausgeschöpft werden können. Spätestens jetzt braucht es einen Neustart und eine Neuausrichtung der Südtiroler Strompolitik“, betonte F-Landesobmann Andreas Leiter Reber.
„Dr. Rienzner bekräftigte, dass wir mit einer eigenen Regulierungsbehörde auch die Preise unabhängiger gestalten, die Netzgebühren selbst festlegen und die vielen kleineren Stromproduzenten von unnötiger Bürokratie befreien könnten. All dies liegt, wie ein aktuelles Rechtsgutachten der Handelskammer und des Südtiroler Energieverbandes bestätigt, im Zuständigkeitsbereich des Landes und wäre mit dem notwendigen politischen Willen längst umsetzbar“, betont F-Bezirksobmann Walter Frick im Anschluss, der an diesem Abend neben dem Landesparteiobmann und den Vizeobfrauen Ulli Mair und Sabine Zoderer auch zahlreiche Bürger und Funktionäre begrüßen konnte.
Im Anschluss an den informativen Vortrag entstand eine rege Diskussion, bei der Dr. Rudi Rienzner auf die zahlreichen Fragen der Zuhörer einging.