Leistungsfähiger Zivildienst als Zukunftschance für Südtirol
Landtag stimmt für F-Begehrensantrag zu verpflichtendem Zivildienst
Einen wertvollen Dienst für die Allgemeinheit erbringen und dabei wichtige Berufs- und Lebenserfahrung sammeln: Der Landtag stimmte heute mit großer Mehrheit für einen freiheitlichen Begehrensantrag, mit dem das italienische Parlament dazu aufgefordert wird, einen verpflichtenden Zivildienst einzuführen. Gleichzeitig soll der bestehende freiwillige Landeszivildienst aufgewertet und für die Renten- bzw. Pensionsansprüche anerkannt werden.
„Junge Menschen, die sich im Rahmen eines freiwilligen Landeszivildienstes beim Weißen Kreuz, dem Jugenddienst oder bei den Bezirksgemeinschaften engagieren, sind bereits heute ein unverzichtbarer Teil dieser Strukturen. Um Werte wie Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken und Jugendlichen gleichzeitig einen Mehrwert in Sachen Berufs- und Lebenserfahrung zu bieten, wäre ein verpflichtender Bürgerdienst, der möglichst viele Berufe umfasst, eine wertvolle Sache“, so die Ersteinbringerin Ulli Mair. Der freiheitliche Antrag wurde von der SVP-Fraktion unterstützt und vom Fraktionssprecher Gerd Lanz und von Helmut Renzler mitunterzeichnet.
„Aus der Zeit, wo an Stelle des Wehrdienstes der Zivildienst möglich war, wissen wir, dass junge Menschen den Dienst nach der Pflicht weitergeleistet haben, indem sie einen entsprechenden Beruf erlernt haben. Insofern trägt ein verpflichtender Dienst in vielen Fällen auch zur Berufsfindung bei. Wie uns spätestens die Corona-Pandemie vor Augen geführt hat, leidet unser Gesundheits- und Pflegewesen unter einem schwerwiegenden Personalnotstand. Im Rahmen des Zivildienstes könnte man jungen Menschen wieder die Gelegenheit bieten, Einblicke in diese Berufsbilder zu gewinnen, womit man deren Attraktivität stärken und längerfristig dafür sorgen könnte, dass sich wieder mehr junge Leute für sie begeistern“, so Mair.
„Es darf dabei aber keineswegs ausschließlich um typische soziale Dienste wie Pflege, Betreuung, Rettung gehen: Der Bürgerdienst muss die gesamte öffentliche Verwaltung, Dienste in den Gemeinden und Bezirksgemeinschaften sowie andere Körperschaften und Einrichtungen des Landes abdecken, damit möglichst viele Bereiche, insbesondere die Sparten mit Nachwuchsproblemen, einen Mehrwert davon haben“, so Mair.
„Ein solcher Dienst am Nächsten ist jedem jungen Menschen zuzumuten und ich bin davon überzeugt, dass unsere Jugend einen Zivildienst nicht als Last oder gar als Strafe, sondern als solidarischen und sinnstiftenden Beitrag für die Gemeinschaft betrachten würde. Voraussetzung dafür ist, dass sie angemessene finanzielle Abgeltung erhalten sowie für die Dauer des Bürgerdienstes sozial abgesichert sind“, so die freiheitliche Abgeordnete.
„Ein verpflichtender Zivildienst würde einen Paradigmenwechsel bedeuten. Es ließe sich ein Weg beschreiten, den man mit der Wehrpflicht schon einmal gegangen ist – statt eines Dienstes an der Waffe wäre es künftig aber ein Dienst am Bürger und damit von hohem Wert für die Gemeinschaft. Gleichzeitig fordern wir, dass das bestehende Angebot des Landeszivildienstes aufgewertet, ausgebaut und an konkrete Anreize geknüpft wird. Beispielsweise soll das Zivildienstjahr für die Renten- bzw. Pensionsansprüche anerkannt werden“, so die Freiheitliche Abgeordnete Ulli Mair abschließend.