Auf Märzkrise der Seniorenheime reagiert Landesregierung im Oktober!
Regelwerk für Seniorenheime kommt ein halbes Jahr zu spät
„Seit Beginn der Coronakrise stehen Südtirols Seniorenwohnheime im Fokus. Nirgendwo anders waren die Fallzahlen so hoch, nirgendwo anders haben so viele Menschen die Viruserkrankung nicht überlebt. Am Ende des ersten Lockdowns im Mai dieses Jahres waren von den insgesamt 290 Südtiroler Corona-Toten 117 Bewohner von Altersheimen – das sind über 40 Prozent“, so Leiter Reber.
„Nicht genug, dass die Seniorenheime im Frühjahr zu spät mit ausreichender und hochwertiger Schutzausrüstung versorgt wurden und die Koordinierung in den obersten Verwaltungsetagen chaotisch war. Trotz der fatalen Bilanz musste es bis zum gestrigen Dienstag dauern, bis Soziallandesrätin Deeg und die Landesregierung den Beschluss 842 fassten, mit dem Schutzkonzepte und verpflichtende Informationskanäle aufgezeigt und die Senioren- und Tagespflegeheime zur Erarbeitung interner Abläufe bei Covid-Fällen verpflichtet werden. Dieser Schritt kommt mehr als ein halbes Jahr zu spät! Inzwischen haben sich wieder Dutzende Heimbewohner und Mitarbeiter mit COVID-19 infiziert. Unsere Seniorenwohnheime sind erneut Corona-Hotspots und drohen zur selben Coronafalle zu werden, die sie bereits im Frühjahr waren“, so Leiter Reber.
„Als wir Ende Februar mit der rasanten Ausbreitung des Coronavirus konfrontiert wurden, waren wir überrascht und unvorbereitet, wir wussten aber bereits, dass ältere Menschen zur gefährdetsten Risikogruppe zählen und wir ahnten auch, dass der Virusdruck im Sommer abnehmen und in den Wintermonaten wieder steigen wird. Die Situation in unseren Seniorenheimen war in den Frühjahrmonaten für Mitarbeiter, Heimbewohner und Angehörige katastrophal: Menschen die allein, ohne jeglichen Beistand eines Angehörigen sterben mussten, Kinder, die sich nicht von ihrer sterbenden Mutter verabschieden konnten“, fast jeder kenne in seiner Gemeinde solch tragische Fälle, so der freiheitliche Parteichef.
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Seniorenwohnheimen leisten auch jetzt wieder Großartiges und arbeiten oft über ihre Belastungsgrenzen hinaus. Die Verantwortungsträger im zuständigen Ressort müssen sich aber die Frage gefallen lassen, ob ein erneutes Eindringen des Virus in die Heime durch frühzeitige Präventions- und Schutzmaßnahmen hätte verhindert werden können. Die Rückmeldungen vieler Pflegehelfer legen nahe, dass es hier an offensiven und konsequenten Strategien und einer Vorzugsschiene für den gesamten Risikobereich Seniorenwohnheim mangelt“, so Leiter Reber.
„Ein effizienter Schutz unserer Risikogruppen, der jedoch einen humanen Umgang im Tod zulässt, muss im Vordergrund stehen. Gemeinsam mit einem bedachten Verhalten von uns allen, kann eine Überlastung der Spitäler abgewendet werden“, so der freiheitliche Landtagsabgeordnete abschließend.