Rassismus und Sprachreiniger
von Pius Leitner
Der Tod eines Schwarzen (ist das schon rassistisch?) in den USA, verursacht durch das unmenschliche Vorgehen eines Polizisten, hat weltweit zu Kundgebungen gegen den Rassismus geführt. Besonders umtriebige Tugendwächter, vor allem im deutschsprachigen Raum, wollen nun “rassistische” Begriffe bzw. Bezeichnungen verbieten. So sollen Mohrenkopf und Negerkuss, Mohren-Apotheken und Gasthäuser “Zum Mohren” verschwinden. Ob deswegen der Rassismus verschwindet, wage ich zu bezweifeln, denn die Gesinnung verschwindet nicht, wenn Wörter ausgetauscht werden.
Freiheitlicher Ehrenobmann Pius Leitner
Das erinnert ein wenig an die “gendergerechte” Sprache durch die Einführung des Binnen-I oder des Gendersternchens. Die Optik ändert auch da nicht den Inhalt. Gleiches gilt für “fragwürdige” Denkmäler; wenn man sie wegräumt, bleibt die Geschichte, die sie ausdrücken, trotzdem.
Die Sprachreiniger entwickeln einen Eifer, der verdächtig ist. Trügt der Eindruck, dass sie sich teilweise jener Methoden bedienen, die sie den “Rassisten” vorwerfen? Wie will man gegen Rassismus ankämpfen, wenn man etwa in Deutschland daran denkt, diese Bezeichnung aus dem Grundgesetz zu streichen? Inhaltliche Diskussionen ja, Totschlaginstrumente nein!