Keine Datenerhebung in Südtirol
Sowohl Schüler als auch Lehrpersonen werden Opfer von physischer oder psychischer Gewalt im Schulalltag. Körperliche Gewalt wird an Schulen genauso ausgeübt wie Hetze oder Mobbing. Die Betroffenen leiden oftmals viele Jahre unter den Vorfällen. Südtirols Schulen sind keine Inseln der Seligen und die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair wollte sich mittels einer Anfrage ein Bild über die Situation machen, mit einem enttäuschenden Ergebnis.
„Lehrpersonen, die mit Gewalt an ihrem Arbeitsplatz konfrontiert sind, wandten sich an mich und berichteten auch über den schwierigen Umgang mit der Problematik. Aus diesem Grund wurde eine Erhebung der Situation mittels einer Landtagsanfrage angefordert“, hält die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair in einer Aussendung einleitend fest. „Alle drei zuständigen Landesräte konnten keine Auskunft über die Gewalt im Schulalltag der deutschen, ladinischen und italienischen Bildungseinrichten erteilen“, stellt Ulli Mair mit Blick auf die vorliegenden Unterlagen in einer Aussendung einleitend fest. „Weder gibt es eine zentrale Datenerhebung über die Anzahl der betroffenen Schüler und Lehrer noch über die Häufigkeit von Rettungs- und Polizeieinsätzen aufgrund von Gewalt in Südtirols Schulen“, gibt Mair zu bedenken.
„Zwar gibt es eine Reihe von Präventionsprogrammen und Fortbildungen, aber über die tatsächliche Situation kann keine Auskunft erteilt werden“, bemängelt Ulli Mair. „Die Gewalt an den Schulen ist nach wie vor ein Tabuthema und muss von der zuständigen Politik stärker in den Fokus gerückt werden. Die betroffenen Schüler und Lehrkräfte sind Angstsituationen ausgesetzt, werden beim Lernen oder bei der Ausübung ihres Berufes beeinträchtigt und sind mit den unterschiedlichsten Folgen der physischen und psychischen Gewalt konfrontiert“, so Mair.
„Auch rund um die Debatte über den Ausländeranteil an den Bildungseinrichtungen, die damit zusammenhängende Integration und die Konfliktfelder, wäre eine umfassende Erhebung der Gewaltsituationen und deren Hintergründe sinnvoll. Es muss aufgezeigt werden, welche sozialen Konstellationen zur Gewalt führen und welche Folgen damit für das Gemeinwesen verbunden sind“, fordert Mair. „Nur mit Fakten lassen sich gezielte Maßnahmen, die im Interesse der Betroffenen und der Gesellschaft sind, ergreifen“, unterstreicht die freiheitliche Landtagsabgeordnete abschließend.