SVP-Verwaltung hat die Gemeinde an die Wand gefahren
Der freiheitliche Bezirksobmann Lois Taibon reagiert mit Sorge auf die jüngsten Berichte über den Schuldenstand der Gemeinde Sand in Taufers. Nachdem der Rechnungshof den von der Gemeinde vorgeschlagenen Finanzausgleich nicht gutgeheißen hat, steht die Gemeindepolitik vor neuen Herkulesaufgaben.
„Die Finanzgebarung der Gemeinde Sand in Taufers ist wirklich gravierend. Mit einem Finanzloch von 37 Millionen Euro, den die alte SVP-Verwaltung verschuldet und der neue Gemeindeausschuss nicht unter Kontrolle hat, steht die Gemeinde von Sand in Taufers kurz vor dem Konkurs, außer es gelingt in letzter Minute, einen Plan C zu erstellen und Gemeindeeigentum gewinnbringend zu veräußern. In diesem Zusammenhang liegt es mir am Herzen zu betonen, dass die Gemeinderäte vom Bündnis Taufers 2010 die Situation von Anfang an richtig eingestuft haben und von Beginn an auf die schwerwiegenden Folgen der Pracht- und Prunkpolitik der Gemeinde Sand in Taufers hingewiesen haben“, erklärt Lois Taibon von den Freiheitlichen.
Bei der Bürgerversammlung im Juni hatte Landeshauptmann Arno Kompatscher versprochen, der Gemeinde unter die Schulter zu greifen und innerhalb von zwei Wochen 14 Millionen Euro bereit zu stellen. Doch bis zum heutigen Tag wurde trotz mehrfacher Kontrollen und Überprüfungen kein Cent ausbezahlt. „Der Umstand, dass Lieferanten auf ihr Geld warten müssen und die Verwaltung nicht mehr imstande ist, die Kapitaltilgungsraten zu bezahlen, sagt alles über die wahre Finanzlage der Gemeinde aus“, bemängelt Lois Taibon.
Zwar ist die Verpachtung bzw. die Schließung des gesamten Gastronomiebetriebes Cascade für September/Oktober 2018 bereits beschlossene Sache, aber die Gemeinde muss nun weitere Mittel ausfindig machen. Das hat der Ausschuss vorige Woche mit dem Beschluss Nr. 476 vom 23. August 2018 entschieden, aber auch bei dieser Entscheidung wurden die Gemeinderäte im Vorab nicht informiert. „Ich verstehe die Vorgangsweise des Bürgermeisters nicht, in dieser kritischen Situation sollten auch die Gemeinderäte vom Bündnis Taufers 2010 miteingebunden werden. Schließlich kennt niemand die Materie besser als sie“, kritisiert Taibon.
Taibon übt auch Kritik am Rechnungshof, der die Eingabe gegen den ehemaligen Gemeindeausschuss in einer Schublade verstauben lässt. „Die Verursacher der Schulden von Sand in Taufers sind allen bekannt. Es kann nicht sein, dass die gesamte Bevölkerung für die Misswirtschaft der ehemaligen Verwalter aufkommen muss und jetzt auch noch alleine im Regen stehen gelassen wird“, bedauert Lois Taibon von den Freiheitlichen.
Von der Landeregierung hätten sich die Pusterer Freiheitlichen mehr Entgegenkommen erwartet. „Landeshauptmann Kompatscher hatte noch im Juni versprochen, der Gemeinde 14 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Angesichts des kollabierenden Gemeindehaushalts sind Überbrückungsmittel dringend notwendig. Während das Land in Meran die Thermen bei der Tilgung von vorzeitigen Darlehenstilgungen unterstützt oder am Kronplatz private Unternehmen beim Bauen von Museen mit 3 Millionen Euro zur Seite springt, erhält die Gemeinde von Sand in Taufers so gut wie keine Hilfe vom Land“, bedauert Bezirksobmann Lois Taibon.